Kane: Nur 6 Bundesliga-Tore in 18 Einsätzen

Im Vergleich zum Saisonstart sank Harry Kanes Torquote in der Bundesliga deutlich.

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Кирилл Венедиктов, Harry Kane in Russia1, CC BY-SA 3.0

Ich habe mal wieder in die Statistikkiste gegriffen und eine bemerkenswerte Zahl entdeckt: Ganze sechs Tore, die kein Elfmeter waren, erzielte Harry Kane seit dem 12. Spieltag in 18 Einsätzen in der Bundesliga. Im gleichen Zeitraum erzielten 13 Bundesligaspieler mehr Nicht-Elfmeter-Tore, darunter die Mannschaftskollegen Jamal Musiala (6) und Leroy Sané (7), ganz vorne steht Patrik Schick (15).

Womit begründet sich diese verringerte Torquote, nachdem er an den ersten 11 Spieltagen neun Nicht-Elfmeter-Tore erzielte? Ich bin nach wie vor der Ansicht, dass Kane seiner Mannschaft auch unabhängig von Toren unheimlich viel gibt, auch wenn im angesprochenen Zeitraum nur zwei Vorlagen heraussprangen.

Zwar spricht man beim Engländer oftmals von einer klassischen Neun. Doch eigentlich spielte er mehr oder weniger die gleiche Rolle neben Jamal Musiala. Der eine übernimmt den linken, der andere den rechten Halbraum und füllt damit gleichzeitig die Neuner- und Zehnerposition mit seinen jeweiligen Stärken aus.

Was mir bei Kane in Folge seiner Spielstärke, die seit der Musiala-Verletzung phasenweise noch häufiger und tiefer gebraucht wird, abgeht, ist der Zug in den Strafraum. Manchmal dauert es meiner Meinung nach zu lange, bis die Neunerposition wieder besetzt wird. Die Daten deuten in eine ähnliche Richtung: So ging die Qualität seiner Torchancen um fast ein Viertel zurück.

Einerseits, weil er selbst nicht mehr so häufig in beste Abschlusspositionen kommt. Andererseits, weil seine Mannschaftskollegen ihn nicht mehr in diese Positionen bringen, was angesichts seiner überragenden Frühphase der Saison auch ein Stück weit normal ist.

Aber ich bleibe dabei: Kane kann noch so wenige Tore schießen, er wird der Mannschaft immer einen Mehrwert liefern können. Doch für das bayerische, aber vor allem sein Selbstverständnis darf er in Zukunft gerne wieder regelmäßiger aus dem Spiel heraus treffen, vielleicht auch mit etwas mehr Gier in den Strafraum eindringen, nachdem er zwischenzeitlich mal so wirkte, als wolle er es zu sehr.

Abschließend: Dass Harry Kane einen Elfmeter nach dem anderen derartig souverän verwandelt, ist alles andere als selbstverständlich und soll keinesfalls herabgewürdigt werden.