Es hat mich zutiefst beeindruckt, wie der FC Bayern gestern in Leverkusen erst gar keinen Hauch von Spannung aufkommen ließ. Vor allem dadurch, dass man Leverkusen in der ersten Halbzeit so unter Druck setzte, dass die Alonso-Elf sich niemals in einen Kombinationsrausch spielen konnte.
69 % ist dabei die goldene Zahl. So lautete nämlich die Passquote von Bayer vor dem Pausenpfiff – ein Wert, den es unter Alonso nie gab und den die Werkself seit über fünf Jahren nicht mehr verzeichnete. Stattdessen mussten sie viele lange Bälle gegen die physisch überlegenen Bayern (durchschnittlich 3 cm größer) spielen, was mit nur 55 % Vertikalpassquote einem Glücksspiel glich.
Auf der anderen Seite kombinierten die Bayern sehr selbstbewusst auf engem Raum, um sich anschließend mit Spielverlagerungen immer wieder aus dem Leverkusener Druck zu befreien. Das 1:0 durch den überragenden Harry Kane war also nur eine Frage der Zeit und der Auftakt eines hochverdienten Auswärtssiegs, der noch höher hätte ausfallen können (unter anderem 2x Aluminium durch Musiala).
Ich muss zugeben, ich hatte Bayer 04 näher am FC Bayern gesehen. Doch nicht nur in diesen Achtelfinalspielen, sondern über alle fünf Duelle dieser Saison hinweg, in denen B04 nur zweimal traf und inzwischen seit drei Spielen ohne Tor gegen den Rekordmeister ist, war der FCB die deutlich überlegene Mannschaft – mit Ausnahme des torlosen Remis in der Bundesliga.
Freilich spielten der Spielverlauf oder der Wirtz-Ausfall auch eine Rolle. Doch bei 5:0 Toren und auch 5,3 zu 1,2 Expected Goals darf man von einem eindeutigen Achtelfinale sprechen.
Man kann Vincent Kompany gar nicht oft genug loben, wie er diese unter Thomas Tuchel tot wirkende Mannschaft zum Leben erweckt hat, ihr volles Vertrauen gibt und mit guten Matchplänen ausstattet. In dieser Verfassung kann sich der FC Bayern definitiv den Traum vom Finale Dahoam 2.0 erfüllen.