
Mir ging dieses bedingungslose Fordern von „Thomas Müller in die Startelf“ ja fast etwas zu weit, weil man in dieser Saison schon einen kleinen Leistungsabfall erkennen konnte. Aber nach seinem Auftritt gegen den BVB muss ich feststellen: er hat es halt immer noch drauf.
Wie er den Ausgleichstreffer von Raphael Guerreiro vorbereitete, war Müller-Prime. Ich finde, sein Ein-Kontakt-Spiel war schon immer underrated. Es ist oftmals unscheinbar, aber eben doch so wertvoll, weil er es erstens sehr sauber ausführt und dadurch zweitens das Spiel beschleunigt. Solche Aktionen sind das beste Beispiel dafür, dass es für schnelles Spiel nicht unbedingt schnelle Beine, sondern Handlungsschnelligkeit und eine saubere Technik braucht.

Doch auch unabhängig davon war Müller wie in besten Zeiten omnipräsent in der FCB-Offensive. 27 Schüsse gab die Kompany-Elf gegen Dortmund ab, an 10 davon war Bayerns Nummer 25 direkt beteiligt. Vier seiner fünf Schussvorlagen waren übrigens One-Touch. Ebenfalls underrated: seine Flanken, die er selten auf gut Glück, sondern fast immer mit Auge und hoher Präzision (40 %) schlägt.

Dass der 35-Jährige zudem selbst fünfmal zum Abschluss kam, häufig im Rücken der gegnerischen Abwehr, spricht für sein nach wie vor starkes Raumgefühl – wenngleich ihm seine Effizienz beim Abschluss in den letzten Jahren meiner Meinung nach etwas abhandengekommen ist. Zumindest die Expected Goals bestätigen diesen Eindruck.

Würde ich deswegen jetzt Thomas Müller gerne in der Startelf gegen Inter sehen? Ich bin unentschlossen. Mit seinem Tor gegen Inter und seiner Leistung gegen den BVB könnte er eigentlich kaum bessere Argumente liefern. Auf der anderen Seite schätze ich seinen Impact als Joker, wie er allein schon durch seine Persönlichkeit eine Mannschaft anzünden kann. Deswegen könnte ich für beide Entscheidungen von Vincent Kompany Verständnis aufbringen.
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