Sehr beweglich, überall auf dem Platz zu finden, dadurch schwer zu greifen und trotzdem elegant. Auch wenn der FC Bayern sein Heimspiel gegen den VfL Bochum verlor, möchte ich die starke Leistung von Raphael Guerreiro – insbesondere in der ersten Halbzeit – nicht unter den Tisch fallen lassen. Denn der Portugiese war weitaus mehr als nur ein Torschütze.
Seine Position als offensiver Mittelfeldspieler interpretierte der 31-Jährige sehr flexibel. Dabei war er von der letzten Linie und zwischen den Linien über die Halbräume bis hin zum Flügel gefühlt überall zu finden. Exemplarisch dafür waren die beiden Tore, bei denen er von der Entstehung bis zur Vollendung eine herausragende Rolle spielte.

Beim 1:0 lässt er sich zunächst im rechten Halbraum anspielen, um das Spiel auf die linke Seite zu verlagern. Daraufhin schleicht er sich aus dem Rückraum in den Strafraum und kann den Rebound eiskalt verwerten.

Ähnlich entsteht das 2:0: Guerreiro lässt sich erneut im rechten Halbraum nahe der Mittellinie anspielen, um zu kombinieren. Auch hier läuft er wieder diagonal ins Zentrum ein und agiert zunächst als Prellbock für den Klatschball. Nachdem die Kombination vor dem Strafraum scheiterte, spekuliert er nach Ito-Hereingabe auf eine Müller-Ablage und muss nur noch einnicken.

Dass er in der zweiten Hälfte die gute Chance zum 3:2 liegen lässt, würde ich ihm angesichts seiner zuvor eiskalten Verwertung nur bedingt zum Vorwurf machen. Vielmehr zeigte dieses Spiel, wie wertvoll ein Kaderspieler wie er sein kann – schon allein, weil der flexible Linksfuß ohnehin schon überall unterwegs war und nach dem Platzverweis sowie den Wechseln zudem noch als Achter und Linksverteidiger agierte.
Rein fußballerisch halte ich ihn übrigens für die beste Lösung auf der Rechtsverteidigerposition. Das Wechselspiel zwischen ihm, Olise und Kimmich hat zu Saisonbeginn bereits sehr viel Spaß gemacht. Allerdings wäre er defensiv wohl die schwächste Variante. Warum, war beim Bochumer Siegtreffer zu sehen, als er den Torschützen Bero unbewacht in den Strafraum eintauchen ließ und somit ebenfalls seinen Teil zu einer langen Fehlerkette beitrug.