Jonas Urbig – starkes Debüt für den perfekten Neuer-Nachfolger?

Zwar absolvierte Jonas Urbig bislang lediglich 230 Minuten im FC Bayern-Trikot. Doch dieser erste Eindruck und die Analyse zeigt, dass er mit seinem Gesamtpaket über das Potenzial verfügt, Nachfolger von Manuel Neuer zu werden.

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Foto: FC Bayern

Let’s talk about Jonas Urbig – wie souverän er sich gegen Leverkusen gab, könnte man meinen, er spiele schon seit URzeiten solche BIG Games (sorry dafür).

Statt auch nur kleinste Anzeichen von Nervosität zu zeigen, verkörperte der 21-Jährige einen selbstbewussten Torhüter, auf den sich seine Vorderleute verlassen können. Schon in seiner Zeit in der 2. Bundesliga war er dafür bekannt, sehr sicher zu sein. In der Vorsaison hielt kein Torhüter anteilig so viele Bälle fest wie er – so auch bei Schicks Kopfball aus kurzer Distanz, den er nicht abklatschen ließ.

Was meiner Ansicht nach direkt auffällt, ist die Athletik, die der Ex-Kölner mitbringt. Mit seiner Sprungkraft dürfte man zukünftig noch viele spektakuläre Paraden von ihm sehen. Dass er zudem Stärken im 1-gegen-1 hat, zeigte er in der Liga gegen Bochum, als er zweimal die Bayern im Spiel hielt.

Wo Manuel Neuer eines Tages am schwierigsten zu ersetzen sein wird, ist das Spiel mit Ball. Auch hier sehe ich tolle Anlagen bei Urbig, der bei den Fürthern unter Zorniger eine wichtige Rolle als zusätzliche Anspielstation im Spielaufbau einnahm. Auch wenn er in Leverkusen öfter mal auf Nummer sicher ging und lange Schläge wählte, zeigte er punktuell, dass er mit First-Touch-Pässen à la Neuer das Balltempo hochhalten und das Spiel damit schnell verlagern kann.

Apropos langer Schlag: Das ist meiner Meinung nach eine der größten Stärken von Urbig. Denn der U21-Keeper kann den Ball unheimlich weit schlagen (gegen Bochum und Leverkusen fünf erfolgreiche Pässe ins Angriffsdrittel) und dadurch den Raum hinter der gegnerischen Abwehr attackieren – eine Waffe, die noch wichtig werden könnte. In der Vorsaison spielte nur ein Zweitliga-Keeper mehr erfolgreiche Pässe dieser Art.

Dass Urbig keine Scheu hat, sein Tor zu verlassen, sah man schon gegen Bochum, als er in der Nachspielzeit am gegnerischen Strafraum zum Kopfball hochstieg. Aber auch beim Herauslaufen, um gegnerische Pässe abzufangen, agiert er vorausschauend und war in der vergangenen Zweitliga-Saison diesbezüglich der mit Abstand aktivste Torwart.

Dabei hilft ihm, dass er in der Vorsaison mit einem gemessenen Top-Speed von 31,7 km/h der zweitschnellste Torhüter in Deutschlands ersten beiden Ligen war und zudem die zweitmeisten Sprints absolvierte – ein weiterer Beleg für seine Athletik und sein aktives Torwartspiel.

Ja, er absolvierte bislang lediglich 230 Minuten im Bayern-Trikot. Doch bei Jonas Urbigs Gesamtpaket habe ich ein sehr gutes Gefühl, dass er das Potenzial hat, Manuel Neuer im Tor des Rekordmeisters zu beerben. Das Job-Sharing in der kommenden Saison könnte den perfekten Übergang dafür darstellen.