Kimmich: Ehrgeiz, Spielintelligenz und Talent
Joshua Kimmich – für mich einer der unterschätztesten, weil besten deutschen Fußballer der letzten Jahre. Ein Spieler, der Ehrgeiz, Spielintelligenz und Talent vereint, das er auf unfassbarem Niveau tagtäglich abruft und damit als Führungsfigur seine Mitspieler mitzieht. Ein Spieler, der meiner Meinung nach nicht alles ein bisschen, sondern alles richtig gut kann – weshalb seine Vertragsverlängerung ein enorm wichtiger Baustein für eine erfolgreiche Zukunft des FC Bayern ist.
Intelligent in der Defensive
Gerade weil Kimmich so viel mit Intelligenz löst, sind seine Stärken im Spiel gegen den Ball nur schwer quantifizierbar. Es gibt kaum einen zentralen Mittelfeldspieler in Europas Top-5-Ligen, der weniger Defensivzweikämpfe führt. Warum? Weil er mit seiner Antizipation schon zuvor so viele Rebounds aufsammelt, dass er erst gar nicht ins direkte Duell gehen muss. Exemplarisch dafür: seine Auftritte gegen Leverkusen, als er zunächst Florian Wirtz fast komplett ausschaltete und im Rückspiel als Staubsauger vor der Abwehr fungierte.
Enormer Einfluss mit Ball
Noch besser, weil weltklasse: sein Spiel mit Ball. Sein enormer Einfluss auf das Bayern-Spiel äußert sich schon allein dadurch, dass er mit fast 100 gespielten Pässen pro 90 Minuten die meisten aller Spieler in Europas Top-5-Ligen spielt. Raumgewinnende Pässe, Bälle hinter die gegnerische Abwehr, schusserzeugende Aktionen – überall zählt er zur europäischen Spitze. Chipball, Flanke, spielverlagernder Diagonalpass – der Kapitän der deutschen Nationalmannschaft hat alles im Repertoire. Und ruft das trotz seiner Risikofreude mit einer Passpräzision von 93 % auf einem enorm hohen Niveau ab.
Omnipräsenter Kimmich: MVP des FCB
Dass der 30-Jährige stets im wahrsten Sinne des Wortes „vorweggeht“, spiegelt sich auch in seinen Laufdaten wider. Mit rund 11,5 gelaufenen Kilometern pro Spiel ist er mit Abstand der laufstärkste Münchner und unter den Top 10 der Bundesliga. Kimmich ist überall – was ihm mancher Ex-Trainer austreiben wollte oder mancher Experte negativ auslegte, weiß Vincent Kompany für das Spiel des FC Bayern zu nutzen.
Vielleicht erhält auch er erst im letzten Teil seiner Karriere die Anerkennung, die er schon längst verdient hätte – ähnlich wie Toni Kroos in den letzten Jahren. Denn es gibt kaum einen Spieler in Europa, der so viel positiven Einfluss auf eine Mannschaft nimmt – und das schon konstant über viele Jahre hinweg. Deshalb ist Joshua Kimmich für mich der MVP des Rekordmeisters.
